Stint als Koeder
 

Immer der Nase nach

Dezember - beste Zeit für einen stark duftenden Hechtköder: Salzwasserfische. Auf der kräftesparenden Suche nach verendeten Fischen setzen die Hechte nämlich vor allem ihren ausgezeichneten Geruchssinn ein.

Die großen Riechgruben vor den Augen beweisen es: Der Hecht kann sich auch "immer der Nase nach" hervorragend orientieren. "Ja, natürlich, und nächste Woche fängst du sie mit Schillerlocken. Immer dieser neumodische Kram," sagt mein Angelkollege und wendet sich wieder seiner Stippe zu, um einen Köderfisch für die Hechtrute zu fangen. Es sieht auch irgendwie komisch aus, wie ich im Dezember eine Kühlbox mit gefrorenen Makrelen und Heringen ans Wasser schleppe, statt einen Köderfischkessel mit Weißfischen.

Fragen Sie sich auch: Was in aller Welt sollte den Hecht in einem Binnengewässer dazu bewegen, einen Fisch, den er nicht kennt, der sich nicht bewegt und vollkommen unbekannt riecht, als Gaumenfreude zu betrachten? Warum sollte er ihn seiner gewohnten Nahrung vorziehen? Esox ist ein begeisterter Aasfresser! Und diese Vorliebe prägt sich mit zunehmendem Alter immer stärker aus. Der Grund: Der Hecht wird für die typischen "Sprint-Attacken" einfach zu schwer.

Das Verhältnis zwischen Energieverbrauch bei der Jagd und Energiegewinn durch die erjagte Beute wird immer schlechter. Dagegen gibt es kaum etwas Bequemeres, als einen großen toten Fisch vom Gewässergrund aufzusammeln. Aber wie findet der Hecht seine salzige Beute, die reglos am Boden liegt? Er schwimmt im wahrsten Sinne des Wortes der Nase nach. Der Geruchssinn des Hechtes ist besser als allgemein angenommen wird. Die großen Riechgruben im vorderen Bereich seines Kopfes ermöglichen es ihm, den Köder auch über größere Entfernungen hinweg aufzuspüren. Und genau darin liegt die Stärke der Köder aus dem Meer.

Der Geruch von Makrele, Hering, Sardine und Stint ist deutlich intensiver als der von heimischen Weißfischen. Die richtige Stelle Und wie finden wir Angelplätze, wo der Hecht an die regelmäßige Aufnahme von toten Fischen gewöhnt ist? In Fließgewässern ist der Teil, der sich direkt an die Außenkurve (Prallhang) anschließt, immer einen Versuch wert. Hier fließt die zuvor starke Strömung wieder langsamer, und treibende tote Fische sinken zum Gewässergrund.

An stehenden Gewässern sind es die Buchten, wo der Wind häufig tote Fische antreibt. Auch den Stippfischern darf man ruhig über die Schulter schauen. Wo viele Weißfische leben, bleibt auch der eine oder andere Fisch auf der Strecke und wird so zur Beute für Esox Lucius. Solche Plätze sind den Hechten natürlich bekannt und werden regelmäßig aufgesucht. Die unterschiedliche Größe und das unterschiedliche Gewicht der Salzwasserfische bestimmen die Art und Weise, wie damit geangelt wird.

Spinnfischen mit Stint Dieser kleine, nach Gurke riechende Fisch mit den silbrig glänzende Flanken ist der fängigste Naturköder zum Spinnfischen, den ich kenne. Er hat eine zähe Haut, in der die Haken auch noch nach einer Vielzahl von weiten Würfen gut halten. Anköderung eines Stints zum Spinnfischen. Montage: Sie besteht aus einem 50 cm langen weichen Stahlvorfach von 6 Kilo Tragkraft mit zwei Drillingen der Größe 8, das mit einem Wirbel an der Hauptschnur befestigt wird. Der obere Drilling wird durch Ober- und Unterlippe gestochen, der Enddrilling in einer Flanke, etwa in Körpermitte, befestigt.

Die Drillinge müssen einen Abstand von 4-5 cm haben, da der Stint ein kleiner Fisch ist und in Größen von ca.10 cm für das Spinnangeln verwendet werden sollte. Köderführung: Was den Stint so fängig macht ist, neben dem Geruch seine enorme Beweglichkeit im Wasser, die sonst kein anderer toter Köderfisch besitzt.

Selbst die kleinste Bewegung der Rutenspitze wird durch eine heftige Bewegung des Fisches zur Seite beantwortet. Daraus ergibt sich schon die Geschwindigkeit des Einholens: etwas langsamer als Zeitlupe!!

Nach dem Auswerfen wird der Rollenbügel geschlossen, und die Rutenspitze zeigt schräg nach oben. Es erfolgt der erste sanfte Ruck, der keinesfalls mit den Bewegungen zu vergleichen ist, wie sie mit dem Gummifisch ausgeführt werden.

Danach wird die Schnur leicht eingeholt und die Prozedur wiederholt. Biss und Anhieb: Der Anbiss ist wie ein leichtes Festhalten des Köders. Wegen der extrem langsamen Köderführung bleiben die sonst gewohnten stürmischen Hechtattacken aus, da Esox den Stint praktisch "inhaliert".

Beim ersten Schnurabzug des Hechtes kann angeschlagen werden, in der Regel sitzen dann schon beide Drillinge sicher im Hechtmaul. Gerät: Ruten mit einer Länge von 3-3,30 m und einem Wurfgewicht von 20-60 Gramm.

Die Stationärrolle sollte mit einer 25er Qualitäts-Monofil prall gefüllt sein und eine sehr gute Schnurverlegung haben, da das System ohne weitere Bebleiung gefischt wird. Weil der Stint nicht sehr schwer ist, lassen sich mit dieser Montage auch stark verkrautete Gewässerbereiche beangeln, selbst wenn der Bewuchs bis knapp unter die Wasseroberfläche reicht.

Wer meint, mit kleinen Ködern fange man nur kleine Hechte, der irrt, zumindest was den Stint betrifft. Auch größere Hechte jenseits der 15 Pfund-Grenze haben den salzigen Snack schon angenommen. Sardine an Posenmontage

Wegen der weicheren Haut kommt die Sardine für das Spinnangeln nicht in Frage. Größere Exemplare um 15 cm eignen sich jedoch perfekt als Köder an der Schwimmermontage. Auch hier muss nicht viel gebastelt werden. Posenmontage für Sardine.

Montage: Als Posen verwende ich Laufschwimmer. Grundsatz: so wenig Tragkraft wie möglich, soviel Tragkraft wie nötig. Der Schwimmer wird mittels Stopperknoten und Perle auf die Angeltiefe eingestellt. Da tote Fische zu Boden sinken und dort vom Hecht gefressen werden, liegt der Angelbereich immer im unteren Drittel der Gewässertiefe.

Dazu reichen Laufposen von 11-16 Gramm Tragkraft, mit entsprechendem Laufblei beschwert. Eine Perle schützt den Wirbelknoten vor Beschädigungen durch das Laufblei. Das Stahlvorfach hat eine Länge von 70 cm. Zwei große Einzelhaken oder Drillinge der Größe 6 sind hintereinander auf dem Stahlvorfach mit Klemmhülsen befestigt.

Anköderung: Am effektivsten fischt man, wenn man die Sardine senkrecht anködert, d.h. mit dem Kopf nach unten. Sie soll ja keine lebende Beute darstellen, sondern einen treibenden toten Fisch (Zeichnung).

Wird die Sardine ohne zusätzliche Befestigung des Vorfachs am Schwanz geworfen, reißen nach und nach die Haken aus dem Fleisch. Am einfachsten kann man das Ausreißen verhindern, indem man das Vorfach einmal mit Hilfe der Ködernadel durch die Schwanzwurzel führt.

Die Haken werden hintereinander auf einer Seite der Sardine befestigt. Am Schwanz der Sardine wird das Stahlvorfach mit Nähgarn fixiert. Dies geschieht deshalb, weil beim Auswerfen sonst das Gewicht der Sardine auf den Drillingen liegen würde. Die Sardine hat jedoch eine sehr weiche Haut und auch sehr weiches Fleisch. Ohne die Garnwicklung würden die Haken ausreißen.

Alternativ dazu kann man das Stahlvorfach auch mit der Ködernadel einmal durch den Schwanzstiel der Sardine ziehen. Dies ist zumindest mit nassen Händen der einfachere Weg, verglichen mit der Garnwicklung. Anhieb: Der Anschlag erfolgt auch hier, sobald der Schwimmer auf Tauchstation geht. Gerät: Ruten zwischen 3-3,60 m mit einem Wurfgewicht von 30-70 Gramm, Stationärrolle mit monofiler 30er Schnur, Drillinge der Größe 6, und ein Stahlvorfach zwischen 6 und 9 kg Tragkraft.

Mit Hering und Makrele auf Grund Große Köder wie dieses Makrelenstück werden am Grund präsentiert. Wegen des höheren Gewichtes werden Hering und Makrele, egal ob als ganzer Fisch oder halbiert angeködert, am Gewässerboden präsentiert. Eine Pose, die eine ganze Makrele im Freiwasser halten soll, müsste die Ausmaße einer Boje haben.

Und obwohl Esox nicht gerade zimperlich ist, wird er bei diesem Widerstand den Köder schnellstens loslassen. Daher eignet sich am besten die Grundmontage. Montage: Die Hauptschnur läuft durch ein Plastikröhrchen (Ledger Boom), in dessen Wirbel ein Seitenblei eingehängt wird. Das Gewicht des Bleies sollte, je nachdem, ob Tiefenströmung vorhanden ist oder nicht, zwischen 30 und 50 Gramm liegen. So hält es die Montage am Ort und wird auch von dem abziehenden Hecht nicht mitgeschleift. Wichtig ist auch hier die Perle oberhalb des Wirbelknotens. An den Wirbel schließt sich das 70 cm lange Stahlvorfach (9 bis 12 kg) an, das mit zwei hintereinander angebrachten Drillingen bis zur Größe 4 bestückt ist.

Wer bei dieser Angelart auf einen Schwimmer nicht verzichten möchte, montiert über der Grundmontage am besten einen vorbebleiten Waggler als Laufpose und stellt ihn auf Gewässertiefe plus einen Meter ein. Wenn die Pose abtaucht, hat Esox bereits einen Meter Schnur genommen, und der Anschlag kann gesetzt werden. Anköderung: Die Befestigung der Haken und des Stahlvorfaches ist identisch mit der Sardinenmontage. Damit die halbe Makrele still liegt und keinen Dreck aufwirbelt, werden noch drei Schrotbleie (SSG) hinter dem Wirbel auf das Stahlvorfach geklemmt.

Dann heißt es auswerfen, abwarten und Tee trinken... Sollte der Gewässergrund weich sein, muss die Methode etwas verfeinert werden, denn halb im Schlamm versunkene Makrelen oder Heringe reizen wohl den Aal, der Hecht dagegen wendet sich ab. Also werden sie "gepoppt", d.h. mit Auftriebskörpern gefüllt, so dass sie über dem Schlamm schweben. Hierzu finden Flaschenkorken Verwendung, die zuvor in kleine Streifen geschnitten wurden. Zwei bis drei dieser Stücke - von vorne in eine Makrele oder einen Hering geschoben - reichen aus. Die Höhe des Auftriebs wird durch große Klemmbleie auf dem Stahlvorfach bestimmt. Sogar ganze Makrelen werden - wie im Bild zu sehen - nicht verschmäht.

Biss und Anhieb: Die Bisse erkennt man in jedem Fall durch Schnurabzug, auch wenn der Hecht auf den Angler zuschwimmt. Bereits nach den ersten Zentimetern Schnurabzug muss der Anschlag gesetzt werden, denn der Hecht schluckt den Köder sofort.

Die Verwendung von zwei Drillinge gewährleistet, dass der Hecht während des Drills sicher sitzt, sogar, wenn man die Widerhaken der Drillinge andrückt, um ein Lösen der Haken zu erleichtern - wie ich es mache. Christoph Hüser mit "Salz"-Hecht. Gerät: Dies ist die "gröbste" Art, um mit Salzwasserködern auf Esox zu fischen. Daher muss auch die Ausrüstung am kräftigsten sein. Ruten von 3,30-3,90 m mit einem Wurfgewicht von 60-80 Gramm sind erforderlich. Die Stationärrolle sollte 180-200 m 0,35er monofiler Hauptschnur aufnehmen können, über einen Freilauf verfügen und eine hochwertige Bremse besitzen.

Übrigens ist der Dezember der beste Monat für diese Angelmethoden - probieren Sie es mal aus! Tipps mit Grips • Wo noch nie mit Salzwasserködern geangelt worden ist, ca. eine Woche mit den Ködern anfüttern: Zwei Makrelen oder Heringe im Abstand von drei bis vier Tagen bringen den größten Erfolg. • In stehenden Gewässern nach spätestens 2-3 Stunden Köder wechseln, in Flüssen bereits nach 1-2 Stunden. • Sardine, Makrele und Hering - egal ob halbiert oder als ganzer Fisch angeködert - immer gefroren auswerfen, damit die Haken im Flug und beim Aufprall auf das Wasser halten. • Selbst bei Minusgraden tauen die vereisten Salzwasserfische in wenigen Minuten im Wasser auf und geben ihren verführerischen Geruch frei!

aus Blinker 12/2001

 
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